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Von Supernovae zu Zellen: Wie Sternenstaub das Leben auf der Erde erschuf

Alle Organismen der Erde – Menschen, Tiere, Pflanzen und selbst die einfachsten Mikroorganismen – tragen buchstäblich den Stoff der Sterne in sich. Dies liegt daran, dass die schwereren Elemente, die für das Leben und die Materie im Universum notwendig sind, nicht während des Urknalls entstanden sind.
Eberhard Fleck
25 Okt 2024

Panorama of Milky way in Kazbegi, Georgia. 3014m above sea level. ©https://unsplash.com/@tbelabuseridze

Der Urknall erzeugte nur die leichtesten Elemente: Wasserstoff und Helium. Die schwereren Elemente wie Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Eisen – die Grundbausteine des Lebens – wurden in den „Schmieden“ der Sterne selbst geformt.

Während ihres Lebenszyklus erzeugen Sterne durch die Kernfusion diese schwereren Elemente in ihren Kernen. In massereichen Sternen entstehen unter extremen Druck- und Temperaturbedingungen sogar noch schwerere Elemente bis hin zum Eisen.

Wenn ein solcher Stern stirbt, endet sein Leben oft in einer gewaltigen Supernova-Explosion, die seine Materie in alle Richtungen schleudert. In diesem Moment werden die Elemente, die der Stern in seinem Inneren „geschmiedet“ hat, in den interstellaren Raum ausgestoßen und reichern die umliegenden Gas- und Staubwolken an.

Supernova and Remnant Star Illustration Caption: This artist’s illustration shows supernova 2013ge, with its companion star at lower right. Artwork: NASA, ESA, Leah Hustak (STScI)

Diese durch eine Supernova freigesetzten Atome und Moleküle werden schließlich in neuen Sternen und Planetensystemen wiederverwertet.

Unsere Sonne und unser Sonnensystem sind das Ergebnis dieses kosmischen Recycling-Prozesses. Die Atome in unseren Körpern wurden ursprünglich in den Kernen längst vergangener Sterne gebildet. Der Kohlenstoff in unseren Zellen, das Kalzium in unseren Knochen, das Eisen in unserem Blut – all diese Elemente entstanden vor Milliarden von Jahren in den Herzen sterbender Sterne.

Wenn wir also sagen, dass wir aus „Sternenstaub“ bestehen, dann ist das keine poetische Metapher, sondern ein wissenschaftlicher Fakt.

https://unsplash.com/@phammi

Diese Vorstellung ist tief inspirierend, denn sie zeigt, wie eng unser Schicksal mit dem des Universums verbunden ist. Wir sind nicht nur Beobachter des kosmischen Schauspiels; wir sind aus demselben Stoff gemacht wie die Sterne, die Galaxien und die unendlichen Weiten des Alls.

Das Universum steckt in uns, und wir tragen seinen Ursprung und seine Geschichte in uns. In diesem Sinne ist jedes Lebewesen auf der Erde ein Teil des großen, ewigen Zyklus der Sternengeburt und des Sternentodes – ein Zyklus, der das Universum in seiner ganzen Tiefe und Pracht widerspiegelt.

https://unsplash.com/@jeremythomasphoto