Das Geheimnis hinter klugen Köpfen. Die Macht des tiefen Denkens

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Die Adoleszenz, eine Phase intensiver neuronaler Umgestaltung, die grob vom zehnten bis zum 25. Lebensjahr andauert, ist in den letzten Jahrzehnten in den Fokus der Neurowissenschaft gerückt.
Sie zeigt, dass diese Lebensphase nicht nur von körperlichen Veränderungen, sondern vor allem von einer dynamischen Entwicklung des Gehirns geprägt ist.
Anpassungsdruck steuert Verhalten
Insbesondere die Interaktion des jugendlichen Gehirns mit der sozialen Umwelt steht im Zentrum der aktuellen Forschung. Soziale Erfahrungen und der Druck, von Gleichaltrigen akzeptiert zu werden, üben einen starken Einfluss auf das Verhalten aus.
Die Adoleszenz könnte als eine Art sensibles Fenster für soziale Lernprozesse betrachtet werden, in dem das Gehirn besonders empfänglich für soziale Reize ist.

In mehreren Studien wurden Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Schichten und mit verschiedenen Bildungshintergründen untersucht.
Dabei zeigte sich, dass alle Teilnehmer, unabhängig von ihrem IQ oder ihrer Herkunft, in der Lage waren, transzendent zu denken, das heißt Nachdenken über größere Zusammenhänge, Hinterfragen von Ursachen und das Ziehen von Schlussfolgerungen aus persönlichen Erfahrungen.
Jugendliche haben Fragen
Jugendliche haben das Bedürfnis einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, dadurch fühlen sie sich wertgeschätzt. Sie stellen sich Fragen nach Freiheit, Verantwortung und dem Sinn des Lebens. Sie beschäftigen sich mit moralischen Fragen und versuchen, das Richtige vom Falschen zu unterscheiden.
Allerdings unterscheiden sie sich in der Häufigkeit und der Tiefe, mit der sie diese Fähigkeit nutzen.

Emotionale Intelligenz und größere Resilienz
Es zeigte sich, dass Jugendliche, die häufig über ihre Erfahrungen nachdenken und diese in einen größeren Zusammenhang stellen, eine stärkere Entwicklung ihrer Persönlichkeit und eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass transzendentes Denken nicht nur eine kognitive Fähigkeit, sondern auch ein wichtiger Faktor für die soziale und emotionale Entwicklung ist.
Die Fragen, wie zum Beispiel digitale Medien und soziale Netzwerke das transzendente Denken von Jugendlichen beeinflussen oder wie Schulen und Gesellschaft dieses gezielt fördern können, sind spannend.
Warum unsere Schulen mehr Philosophen brauchen
Viele Jugendliche tauschen sich in Online-Communities über philosophische Fragen, soziale Probleme und politische Themen aus. Sie nutzen Memes und Satire, um gesellschaftliche Missstände aufzudecken und zum Nachdenken anzuregen.

Hashtags wie #metoo oder #blacklivesmatter zeigen, dass Jugendliche sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen und sich für ein größeres Ganzes verantwortlich fühlen.
Hier sind Schule und Gesellschaft gefragt, Räume und Gelegenheiten zu schaffen, in denen Kinder und Jugendliche sich mit komplexen Themen auseinandersetzen und ihre eigenen Meinungen zu bilden können.
Schlüsselkompetenz für die Zukunft
In einer Zeit, die von schnellen Veränderungen und widersprüchlichen Informationen geprägt ist, hilft das Nachdenken über größere Zusammenhänge und das Hinterfragen von Ursachen, Orientierung zu finden und eine eigene Identität zu entwickeln. Es ermöglicht neue Ideen zu entwickeln und ungewöhnliche Lösungen zu finden.
Eine gezielte Förderung könnte dieses Potenzial entfalten und so eine neue Generation von kritischen Denkern und kreativen Problemlösern heranziehen.

Mehr Informationen
https://www.scientificamerican.com/article/adolescent-brains-are-wired-to-want-status-and-respect-thats-an-opportunity-for-teachers-and-parents
https://neurosciencenews.com/transcendent-thinking-neurodevelopment-25771/